LWL Berufskolleg - Fachschulen Hamm: erwachsenenorientiert - überregional - digital
Marie-Luise Austrup - Bildungsgangleiterin der Fachschule für Heilpädagogik
Kurzinfos zur Fachschule für Heilpädagogik
Fachschule für Heilpädagogik
Ausbildungsziel: Staatlich anerkannte/r Heilpädagogin/Heilpädagoge
Die Fachschule für Heilpädagogik bildet zum/zur staatlich anerkannten Heilpädagogen/Heilpädagogin aus. Heilpädagog*innen sind Fachkräfte, die zur Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Beeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten und/oder Entwicklungsverzögerungen befähigt sind.
Auf der Grundlage einer achtsamen und wertschätzenden Haltung nutzen Heilpädagog*innen auf Basis einer inklusiven personzentrierten Pädagogik ihr differenziertes Fachwissen aus den Bereichen der humanistischen Psychologie, (Heil-) Pädagogik, Anthropologie und Medizin, um ein eigenes professionelles heilpädagogisches Handlungskonzept zu entwickeln.
Diagnostik und Förderung in der Heilpädagogik basieren auf ganzheitlichen und ressourcen-orientierten Vorgehensweisen, in denen Entwicklungsprozesse individuell begleitet und evaluiert werden.
Die Arbeitsfelder liegen in den Bereichen der ambulanten und stationären Jugend- oder Behindertenhilfe, der Frühförderung, klinischer Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der Tageseinrichtungen für Kinder und inklusiver Tätigkeitsfelder.
Aufnahmevoraussetzungen
In die Fachschule für Heilpädagogik wird aufgenommen, wer
- eine Fachschulausbildung im Fachbereich Sozialwesen bereits abgeschlossen hat oder eine als gleichwertig anerkannte Qualifikation besitzt (z.B. Gesundheits- und KrankenpflegerIn, AltenpflegerIn, ErgotherapeutIn oder eine Meisterausbildung in einem gewerblich-technischen Beruf in Verbindung mit einer mind. einjährigen einschlägigen Berufserfahrung mit Menschen mit Behinderung)
- eine mindestens einjährige einschlägige hauptberufliche Tätigkeit in sozial- oder heilpädagogischen Einrichtungen nachweist.
Im Zweifelsfall entscheidet die Schulleitung im Einvernehmen mit der oberen Schulaufsichtsbehörde über die Aufnahme.
Dauer und Organisation der Ausbildung
Die Ausbildung erfolgt in Teilzeitform und dauert 3 Jahre. Sie bietet die Chance, in der eigenen Berufspraxis oder in Praktika theoretisches Wissen und neue methodische Ansätze auf ihre Anwendbarkeit hin zu überprüfen und zu vertiefen. Ein Beschäftigungsverhältnis ist empfohlen, aber nicht erforderlich.
Vor dem Hintergrund, selbstständiges Lernen zu fördern und den Studierenden und deren Einrichtungen ein flexibleres Zeitmanagement zu ermöglichen, wird Unterricht auf Basis einer Blended-Learning-Didaktik angeboten. Distanzlern- und Präsenzlernphasen wechseln einander ab. Präsenzunterricht findet an zwei aufeinander folgenden Tagen sowie in einzelnen Blockwochen pro Schuljahr statt.
Unterrichtstage im Wechsel sind:
Donnerstag 16.30 - 20.30 Uhr und Freitag 08.00 - 16.00 Uhr
und
Freitag 08.00 - 16.00 Uhr und Samstag 08.00 - 13.00 Uhr
In den darauf folgenden zwei Wochen werden ergänzend 20% des Unterrichts in Form von begleitetem Distanzlernen über die Lernplattform "Fronter" organisiert und angeboten.
Stundentafel
Fachrichtungsbezogener Lernbereich
- Theoretische Grundlagen der Heilpädagogik und ihre Didaktik/Methodik
- Theologisch/ Anthropologisch / Ethische Grundlagen der Heilpädagogik
- Methoden in der Heilpädagogik*
- Heilpädagogische Praxis mit schulischer Begleitung
- Projektarbeit
Die Methoden in der Heilpädagogik sind
- Psychomotorik
- Basale Stimulation / Kommunikation
- Kunsttherapie
- Sprachförderung
- Spieltherapie
- Biografiearbeit
Fachrichtungsübergreifender Lernbereich
- Deutsch / Kommunikation
- Englisch
- Politik / Gesellschaftslehre
- Medizinische Grundlagen
Alle Lernbereiche orientieren sich an der Lernfelddidaktik und sind ab dem Schuljahr 2020/2021 in insg. 16 Modulen organisiert.
Differenzierungbereich
Der Differenzierungsbereich beschäftigt sich zukünftig für Heilpädagog*innen mit der immer bedeutsameren Kompetenz der Teilhabeberatung (s. Teilhabezertifikat)
Heilpädagogische Praxis
Die heilpädagogische Praxis findet im eigenen Berufsfeld statt. Bei Fehlen einer beruflichen Festanstellung müssen im Zeitraum der dreijährigen Ausbildung mindestens 360 Stunden Praxis in einem heilpädagogischen Arbeitsfeld nachgewiesen werden.
Prüfung
Die Ausbildung schließt mit dem Fachschulexamen ab.
Bewerbung
Es sind beizufügen:
- ein Motivationsschreiben
- ein Lebenslauf
- zwei Lichtbilder
- Nachweis über eine abgeschlossene Fachschulausbildung im Bereich Sozialwesen oder eine als gleichwertig anerkannte Qualifikation und der Nachweis einer mindestens einjährigen einschlägigen hauptberuflichen Tätigkeit in einer sozial- oder heilpädagogischen Einrichtung (siehe Aufnahmevoraussetzungen)
- ein erweitertes Führungszeugnis - Das „erweiterte Führungszeugnis“ ist kostenpflichtig. Es reicht aus, dieses erst nach Erhalt der vorbehaltlichen Zusage Ihres Schulplatzes einzureichen.
Bewerbungen sind zu richten an:
LWL Berufskolleg - Fachschulen Hamm
- Fachschule für Heilpädagogik -
Heithofer Allee 64
59071 Hamm
Methodenvielfalt
Handlungskompetenzen erweitern!
Professionelles heilpädagogisches Handeln, das darauf abzielt, Menschen in ihren Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten zu unterstützen, zeichnet sich ganz wesentlich auch durch die Anwendung heilpädagogischer Methoden aus. Bei der Vermittlung der Methoden wird besonderes Gewicht auf die Verzahnung von Theorie und Praxis gelegt.
Die Methoden im Überblick:
- Psychomotorik
- Kunsttherapie
- Sprachförderung
- Biografiearbeit
- Spieltherapie
- Basale Stimulation und Kommunikation
Die Studierenden wählen pro Ausbildungsjahr zwischen zwei Methoden. Der Unterricht erfolgt in Kleingruppen und wird ergänzt durch Anleitungsprozesse, die gezielt die Umsetzung in den jeweiligen Arbeitsfeldern unterstützen.
Unser Methodenangebot leistet einen Beitrag zur Erweiterung heilpädagogischer Kompetenzen und zur Ausbildung eines eigenen heilpädagogischen Profils.
Die Fachschule für Heilpädagogik am LWL Berufskolleg informiert:
Veränderungen in der Betreuung und Begleitung von erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigungen, die Weiterentwicklung von Inklusion und Teilhabe in allen gesellschaftlichen Lebens- und Bildungsbereichen und die beabsichtigte Interdisziplinarität in der Frühförderung führen auch zu neuen Anforderungen an die beruflichen Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in diesen Bereichen tätig sind.
„Heilpädagogik wirkt!“ - Absolventen der Fachschule für Heilpädagogik berichten übereinstimmend, dass die Ausbildung der Heilpädagogik am LWL Berufskolleg Hamm auch bisher nicht nur Ihre fachlichen, sondern auch Ihre persönlichen Kompetenzen unterstützt und erweitert hat. Die fortschreitende Anpassung der Ausbildungsinhalte an gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen garantierten ein professionelles Kompetenzprofil und - bei der Vielfalt der beruflichen Aufgabenfelder - auch die Möglichkeit einer zufriedenstellenden persönlichen Weiterentwicklung. Darüber hinaus werden Heilpädagogen und Heilpädagoginnen der Fachschulen nun auch tariflich nach TVöD SuE - Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Sozial- und Erziehungsdienst in der Stufe S9 besser als bisher gestellt.
Teilhabe-Zertifikat
Richtung Inklusion
Das LWL Berufskolleg reagiert auf die Einführung des neuen Bundesteilhabegesetzes mit einer Erweiterung des Profils der Fachschule für Heilpädagogik und der Möglichkeit des Erwerbs eines Teilhabeberatungs-Zertifikats.
Das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG) wird in vier Stufen – bis zum 01.01. 2023 – in Kraft treten. Dieser Prozess bringt vielfältige Veränderungen mit sich, nicht zuletzt auch für das Berufsfeld der Heilpädagog*innen. Auf dem Weg zur Teilhabe und Selbstbestimmung benötigen Menschen mit Behinderung kompetente Berater*innen und Begleiter*innen.
Es werden Schwerpunkte in die Ausbildung integriert, die den neuen Anforderungen Rechnung tragen. Die Studierenden erwerben grundlegendes Wissen im Bereich der rechtlichen Grundlagen und erweitern ihre beraterischen Kompetenzen, um als Teilhabeberater*innen Menschen mit Behinderung auf dem Weg in ein selbstständiges Leben zu begleiten.
Folgende Bereiche werden differenziert behandelt:
- Die Methode ‚Persönliche Zukunftsplanung‘ zeigt Wege auf, wie – Person zentriert – mit wertschätzender Grundhaltung Veränderungen im Leben geplant und Unterstützung in diesem Prozess organisiert werden können.
- ICF- basiertes Arbeiten (= Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Behinderung einerseits und sozialen Beeinträchtigungen andererseits erfasst
- Inklusive Diagnostik
- Vertiefende Kenntnisse im Bereich Recht
- Gesprächsführung und kollegiale und systemische Beratungsmethoden
Die beschriebenen Module umfassen insgesamt 150 Unterrichtsstunden. Am Ende der Ausbildung erhalten die Studierenden – neben der staatlichen Anerkennung als Heilpädagog*in – ein Zertifikat über die Qualifikation als Teilhabeberater*in.
